Theoretischer Hintergrund und praktische Erfahrungen mit Komplementärwährungen
Ziel des Vortrags ist die Analyse der zerstörerischen Wirkungen des herkömmlichen Geldsystems, die alle Bereiche unseres Lebens durchdringen und welche von den meisten Menschen als gegeben hingenommen werden. Darauf aufbauend wird die Einführung von Komplementärwährungen begründet als einer der gangbaren Wege, um den negativen Folgen unseres Geldsystems zu begegnen. Indem ein Sektor wie Bildung oder Gesundheit, oder eine Region als Wirtschaftsraum mit eigenen Interessen und Potenzialen durch eine eigene Währung gestärkt wird, werden viele andere Forderungen – vom sparsamen Umgang mit Steuermitteln, der Förderung von kulturellen, sozialen und ökologischen Projekten bis zum Schutz der kulturellen Identität, der regionalen Vermarktung von Lebensmitteln oder der ökologisch sinnvollen Wahl der kürzesten Transportwege, leichter umsetzbar.
Während sich der Euro für den internationalen Austausch, Wettbewerb und die Akkumulation und Umverteilung von Vermögen über Spareinlagen oder Geldinvestitionen mit Anspruch auf exponentiell wachsende Zinsen oder Dividenden eignet, bringen Komplementärwährungen allen Beteiligten Vorteile. Sie können als selbstverständlicher Bestandteil nationaler Förderprogramme oder regionaler Wirtschaftskreisläufe langfristig Inflations- und Deflationsgefahren dämpfen, ungenutzte Ressourcen mit nicht gedeckten Bedürfnissen in Verbindung bringen, und ein umlaufgesichertes, gemeinnützig sowie professionell organisiertes Zahlungsmittel bieten. Im Gegensatz zum Euro sind sie im Entstehungsprozess transparent und können von den Nutzern demokratisch kontrolliert werden. Au§erdem ermöglichen es Komplementärwährungen, den Abfluss finanzieller Liquidität in Niedriglohnländer und Steuerparadiese aufzuhalten und damit der Vernichtung von Arbeitsplätzen und der Abwanderung von Firmen Einhalt zu gebieten.
Vortrag am Donnerstag, den 27. November um 19 Uhr in der VHS-Überwasser, Katthagen 7, 48143 Münster