Video-Interview mit Margrit Kennedy auf Cashkurs von Julia Jentsch vom 05.10.2012
Am 13.12.2011 wurde zur Gründung von „OCCUPY MONEY“ im Frankfurter
Karmeliterkloster im Rahmen der Auftaktveranstaltung der Initiative
Gemeinwohl, Gemeinwirtschaft, Gemeingeld aufgerufen. An diesem Tag hielt
Prof. Dr. Margrit Kennedy nicht nur den Hauptvortrag, sondern
veröffentlichte passenderweise gleich ihr aktuelles Buch „Occupy Money –
Damit wir künftig ALLE die Gewinner sind“. Dieses Büchlein bietet für
alle Laien auf dem Gebiet der Geldtheorien einen leichten Einstieg in
die Materie und stellt die verschiedensten Komplementärwährungen und
deren Vorteile kurz und verständlich dar.
Zur Feier dieses ersten
Jahrestags erscheint das Interview in dem Prof. Margrit Kennedy ihre
Lösungsansätze und Alternativen zum herrschenden Geldsystem erläutert
und Fragen zum Thema beantwortet.
Sie erklärt kurz, welche
bestimmten Faktoren des Zinses für das exponentielle Wachstum zuständig
sind und durch welche einfachen Konstrukte sie ersetzt werden könnten,
außerdem wie eine Geldumlaufsicherung durch eine Standgebühr
gewährleistet und der übliche Zins abgeschafft werden könnte. Weiter
schildert sie die seit 65 Jahren funktionierende Geschäftspraktik der
JAK Bank, einer sog. Mitgliedsbank in Schweden. Hier werden zinslose
Kredite vergeben, im Gegenzug gibt es auf Sparguthaben auch keine
Zinsen, da diese wiederum dem Nächsten als zinsfreier Kredit zu Gute
kommen sollen.
Wir sprechen über hierfür notwendige Änderungen
der Steuergesetzgebung, da momentan zinslose Kredite als geldwerter
Vorteil angerechnet werden. Die Autorin plädiert für ein Maßnahmenpaket,
neben der Reformierung des Geldsystems solle das Steuergesetz
entsprechend geändert, die Finanztransaktionssteuer ein-, und ein
Lastenausgleich durchgeführt werden.
Prof. Kennedy erklärt, warum
sie denkt, dass die Folgen eines Systemcrashs durch vorher geschaffene
Regionalwährungen abgemildert werden könnten, weshalb die vorerst nötige
Koppelung von Regionalgeldern an die gültige gesetzliche Währung im
Crashfall kein Problem darstellt und warum sie die Einführung eines
bedingungslosen Grundeinkommens befürwortet.
Außerdem reden wir
darüber, wie die verfestigten Machtverhältnisse geändert werden könnten
und warum wir alle das System am Laufen halten. An diesem Punkt stellt
sich die Frage, wie menschliche Gier entsteht und möglicherweise
eingedämmt werden könnte.
Zuletzt verrät Prof. Kennedy noch, was
für sie ganz persönlich Glück und Wohlstand bedeuten. Ich stimme ihr zu,
wenn sie sagt, dass wir nur durch Krisen reifen und uns fortentwickeln,
auch im persönlichen Leben. Wir sollten Krisen für uns nutzen – in
jeder Hinsicht, denn dafür sind sie da!
05. Oktober 2012 von Julia Jentsch
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